Uwe Buchspies
Maler & Graphiker

Loge Fridrich zur Tugend i.O. Brandenburg a.d.H.

Webseite: http://www.buchspies-art.de
E-Mail: info@buchspies-art.de

 

 

 

Kurz Vita

Ausstellungen

Kempen am Niederrhein . Rösrath . Köln. Stuttgart . Kaltern . Luxembourg . Aachen . Lippstadt . Bonn . Brandenburg an der Havel

1957   geboren in Weimar
1976  Abitur
1990  freiberuflicher Künstler (Bonn)
1994  Auszeichnung Internationaler Syrlin-Kunstpreis
2000  Umzug nach Berlin
seit 2009 Umzug nach Brandenburg an der Havel
Meinungen von Dr. Susanna Partsch, München

Vor knapp hundert Jahren – 1913 – wurden in München, Paris und Moskau unabhängig voneinander die ersten Bilder gemalt, die keine Gegenstände abbildeten. Gründe hierfür gab es genug: Durch die Erfindung der Fotografie hatten Malerei und Zeichnung entscheidende Aufgaben verloren wie Porträts, Stadtansichten, Dokumentation von Ereignissen. Das gesellschaftliche Gefüge suchte nach neuen Ordnungen – dazu gehörte auch eine neue Kunst für eine neue Gesellschaft. Das Abbild hatte ausgedient. Viele Künstler waren von dem Glauben beseelt, dass eine neue, eine reine Kunst, die im Alltag präsent ist, zu einer besseren friedfertigen Gesellschaft führt. Von Beginn an hatte es innerhalb der gegenstandslosen Kunst zwei Richtungen gegeben: die expressive, gestische Malerei, die später – seit den 1950er Jahren – auch Namen wie Abstrakter Expressionismus, Tachismus, Informel erhielt und die geometrisch konstruktive, auch konkrete genannte „weil nichts konkreter, nichts wirklicher ist als eine Linie, eine Farbe, eine Fläche“ (Theo van Doesburg, 1930), allgemein als Konstruktivismus bezeichnet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg und den Gräueltaten der Nationalsozialisten war es vielen Künstlern ein Bedürfnis, neue Wirklichkeiten durch Gegenstandslosigkeit zu schaffen. Seitdem sind abstrakte und konkrete Kunst aus Galerien und Museen nicht mehr wegzudenken, auch wenn sich heute neue Formen gebildet haben, sich zum Beispiel Abstraktion und Konstruktivismus durchdringen können. Hier lässt sich Uwe Buchspies verorten. Ursprünglich der graphischen Arbeit verpflichtet, die Gegenständlichkeit nicht außer Acht lassend, tastete er sich von abstrahierenden Werken vor zur Abstraktion und kam über diesen Umweg zum Konstruktivismus, wobei ihn vor allem die Russen Kasimir Malewitsch (1878-1935) und Serge Poliakoff (1900-1969) beeinflusst haben. Buchspies widmete Malewitsch einen Bilder-Zyklus: aus dem Formenrepertoire und den Farben Malewitschs sind neue Bilder entstanden. Für Malewitsch entwickelten sich aus dem Quadrat alle anderen reinen Formen: Der Kreis entsteht durch Drehung; Dreieck und Rechteck ergeben sich aus der Teilung; legt man zu Balken verlängerte Rechtecke übereinander, entsteht das Kreuz. Neben den Grundfarben (Rot, Gelb und Blau) sind die Mischfarben des ersten Farbkreises (Orange, Grün,

Violett) ebenso erlaubt, wie verschiedene Winkel, nicht nur der rechte. Das unterscheidet Malewitsch von dem Holländer Mondrian (1872-1944), für den die Grundfarben und der rechte Winkel vorherrschen mussten. Die Grundkomponenten von Malewitsch hat Buchspies um die Farbe Gold und die Ei-Form erweitert. Mit dem Gold weist er darauf hin, dass für Malewitsch die gegenstandslosen Bilder Ikonen einer neuen Zeit waren. Das Ei hingegen, Ursprung allen Lebens, hat Buchspies auch in andere Bilder integriert.

Uwe Buchspies huldigt nicht der reinen Geometrie. Einige der neuen Bilder sind von einem Raster von Rechtecken überzogen. Doch diese aus der Hand gezeichneten Rechtecke besitzen nicht alle das selbe Maß. Die einzelnen Bilder bestehen aus verschiedenen Farbkombinationen, wodurch auch die unterschiedliche Wirkung der einzelnen Farben – je nach ihrer Umgebung – deutlich zu Tage tritt. Die Farben sind meist nicht opak aufgetragen. Sie sind mal heller, mal dunkler, mal scheint das Weiß der Grundierung durch, sodass bewegte Flächen entstehen, die miteinander in einen Dialog treten.
Neben diesen reinen Rechteckbildern kommen andere hinzu, in die das Ei integriert ist. Auf drei der in verschiedenen Braun- und Goldtönen gehaltenen Rechtecke befindet sich je ein Ei in einer der Grundfarben, von einem vierten, weißen, ragt nur die Spitze in ein Rechteck hinein. Aufgrund der Umgebung treten das gelbe und das blaue Ei viel stärker hervor als das rote.

In einem weiteren Bild ist ein Ei in vier verschiedene Farben geteilt auf ein Raster aus Orange und Gold gesetzt. Oben und unten schließen schmale Balken das Bild ab – in den Farben des Eis. Wieder findet ein Dialog statt.Nicht alle Bilder von Uwe Buchspies bestehen aus Rechtecken. Es gibt auch größere Flächen, schmale, verschiedenfarbige Streifen. Doch sie alle sind einer Ordnung unterworfen, die als kreativer oder phantasievoller Konstruktivismus bezeichnet werden kann. Damit erweitert Buchspies die Möglichkeiten konstruktiven Malens ohne die Grundprinzipien aus den Augen zu verlieren.

Susanna Partsch wurde 1952 geboren. Sie promovierte 1980 über profane Florentiner Buchmalerei, arbeitete danach vier Jahre als Kustodin am Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen und lebt als freie Autorin in München.